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Aus: Ausgabe vom 15.05.2025, Seite 8 / Ansichten

Aufschlag des Tages: EPC-B

Von Hagen Bonn
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Bei ihnen geht der Schirm auf: Kampfschwimmer des »Kommandos Spezialkräfte« springen über der Ostsee ab

Es geht aber auch alles schief! Und damit nahen schon wieder, wie kürzlich bei der Kanzlerwahl geschehen, die Iden des Merz! Denn Kanzler Fritzes Traum vom baldigen Russland-Feldzug verkommt zum Gespött, wenn medial verbreitet wird, dass das neue Bundeswehr-Fallschirmsystem »im Regelsprungbetrieb dauerhaft eine potentielle Gefahr für die körperliche Unversehrtheit der Fallschirmspringer« darstellt. »Regelsprungbetrieb«? Das Wort merke ich mir, das schreit geradezu nach einem Gedicht. Aber zur Sache: 56 Millionen Euro kostet uns der vom Qualitätsmanager der Bundeswehr als »untauglich« beschriebene Landungshilferucksack. Wie wir wissen, werden Fallschirmspringer tief im Feindhinterland abgesetzt, um dort ihr Unwesen zu treiben. Und wie wir außerdem wissen, besteht Russland ausschließlich aus tiefstem Hinterland. Ohne Fallschirm wird es kein fröhliches Sushi in Wladiwostok geben, wenn sich Deutsche und Japaner endlich die Hände an der gemeinsamen Grenze schütteln dürfen.

Ich habe bei meinen Recherchen gleich erkannt, wieso das Teil ein Flop werden musste. »EPC-B« heißt das neue Fallschirmmodell. Hallo? Die deutschen Faschisten nannten ihre Panzer »Tiger«, »Ratte«, »Panther« oder »Elefant«. Letzterer kreiste nur in Porzellanläden. »EPC- B« klingt doch nach einem aus dem Labor entlaufenen Virus. Die Rote Armee fuhr standesgemäß »T 34«. Und zwar bis Berlin. »T« stand für »Tank« (Panzer) und die »34« verweist auf das Konstruktionsjahr der Baureihe: 1934. Und wir? Ich höre schon 2030 die deutschen Befehle kurz vor Moskau bellen: »General Schmokwitz, wir brauchen dringend den Ufz-EZQÖ-0815. Vollgetankt, bitte! Und kann jemand die herabgestürzten Falljäger aus dem Weg räumen?«

Ach ja, Entwarnung, der Murx-Bericht wurde alsbald zurückgezogen, denn es sei ein Bürofehler unterlaufen …

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